Evaluation
TrainController ist eine Freiwald-Software. Die Software kostet etwas, ist
aber im Vergleich zu Rocrail verständlich und übersichtlich dokumentiert.
Andere Programme habe ich nicht evaluiert und stehen hier nicht im
Vergleich. Auf TrainController habe ich umgestellt, nachdem ich mit
Rocrail auf einer grösseren Anlage mit über 30 Blockabschnitten immer
wieder "Ghost-Train" Meldungen hatte. Ich gehe davon aus, dass ich
irgendetwas falsch gemacht habe, denn auf einem Versuchskreis mit 4
Blöcken hat Rocrail einwandfrei funktioniert.
TrainController steuert die Anlage unter Umständen auch über mehrere Zentralen. Rocrail kann aber dank seiner Server-Struktur auch mehrere Bedienstellen für die Anlage zulassen. Man könnte so das Gleisbild des Hauptbahnhofs auf dem gleichen PC bedienen, auf dem der Server läuft. Und weitere Bahnhöfe könnte man z.B. je mit Tablets bedienen, die über einen Funkrouter mit dem Server kommunizieren. Für Tablets gibt es dazu eine Rocrail-App.
Zum Anfang emfphiehlt Freiwald die Bronze-Version im Preissegment von 100 Euro, und dieser Emfpehlung schliesse ich mich an. Upgrade zu den wesentlich teureren Versionen sind zu empfehlen, wenn die Ansprüche steigen und bereits eine Erfahrung mit TrainController aufgebaut ist.
In der Anleitung ist unter "Möglichkeiten der Zugsteuerung" beschrieben, in welchen Modi die Software gebraucht werden kann. Das geht vom Handbetrieb über den Spontanbetrieb, den halb- und vollautomatischen Betrieb bis zum Aufstellen von Fahrplänen für jeden Zug. In der Clubanlage verwenden wir den Handbetrieb, den halbautomatischen Betrieb und den vollautomatischen Betrieb.
Handbetrieb
Auf dem PC können eine grössere Anzahl Loks übersichtlich gesteuert
werden. Mit einer Zentrale (EsuEcos, CS2) sind es deren 2 bis maximal 4.
Auch alle Weichen können am Bildschirm gestellt werden. Den Handbetrieb
braucht man immer. Sei es auch nur um die Loks in richtige Fahrpositionen
zu bringen oder um kritische Situationen manuell zu retten.
Halbautomatischer, gesicherter Betrieb
Die Fahrten der Züge werden mit der Maus per Drag & Drop ausgelöst. Wo
eine Lok steht und in welche Richtung sie schaut, sieht man im Gleisbild.
Man zieht die Spitze der Lok in den Gleisabschnitt oder das nächste
Bahnhofgleis, in das die Lok hinfahren soll. Sobald der Auftrag ausgelöst
ist, kann man sich der nächsten Zugfahrt zuwenden. Die Software sorgt
dafür, dass es unterwegs keine Kollisionen gibt.
Ab Version 8.0 F gibt es nicht mehr die Möglichkeit, Start und Ziel des
Zuges mit der Maus bei gedrückter "A"-Taste direkt zu starten. Drag &
Drop über Menü zu steuern ist aber umständlich, eine ewige Herumklickerei.
Ich verstehe nicht, weshalb dieses wirklich praktische Feature von
Freiwald gekillt wurde. Man kann nun aber auch im Menü Ansicht -> Menüs
und Symbolleiste anpassen -> Tastatur -> Kategorie Zugfahrt ->
AutoTrain per Drag und Drop anwählen. Dann den Cursor in das Feld "Neue
Symboltaste" setzen und z.B. die Taste "A" oder sonst eine noch nicht
vorbelegte Taste auf der Tastatur drücken. Das Programm setzt die Eingabe
mit Strg+A um. Mit [Setzen] wird dieser Direktsteuerbefehl über die
Tastatur übernommen. Mit Strg + A kann man nun immer einen Fahrauftrag mit
Drag & Drop initialisieren.
Automatischer Betrieb
Diesen verwenden wir, wenn man fremden Leuten die Anlage mit
eindrücklichem Betrieb zeigen will. Zum Spielen ist dieser Modus
uninteressant. Für den Automatikbetrieb muss man Fahrstrassen oder
Zugfahrten vordefinieren. Man kann auch Kreisfahrten festlegen. Bei den
Zugfahrten kann man auch Stops in Bahnhöfen und deren Länge in Spielzeit
festlegen. Das sieht dann sehr schön aus, wenn die Züge im Bahnhof
ankommen und unabhängig wieder abfahren.
Grundprinzip der Steuerung
TrainController geht davon aus, dass eine Person die Anlage mit mehreren gleichzeitig fahrenden Loks sicher bedienen will.
TrainController geht ferner davon aus, dass in den halb- und vollautomatischen Betriebsmodi mit Zugverfolgung gearbeitet wird. Die Software muss vor Start der Fahrten wissen, wo welche Lok mit welcher Adresse auf den Schienen steht und in welche Richtung sie schaut.
TrainController braucht keine Signale, da die Loks über die Rückmelder und die Zugverfolgung gefahren und gestoppt werden. Man kann aber an jede Blockstrecke ein anzeigendes Signal "anschliessen" und TrainController sorgt dafür, dass dieses entsprechend der Blockfreigabe vorbildgetreu gestellt wird. Es gibt also keine Zugbeeinflussung durch Signale.
Bei der Anlagenplanung soll man sich frühzeitig das Kapitel 5.7. Über Halte- und Bremsmarkierungen anschauen, denn die Rückmelder und Art der Rückmelder bestimmen, was man im Betrieb dann mit der Software machen kann.
Zielbremsung
Für präzises Anhalten in Bahnhöfen sieht TrainController 2 Methoden vor.
a) Die Loks und ihr Bremsverhalten werden einzeln eingemessen, sodass die
Steuerung das Bremsverhalten genau kennt und somit die Loks auf den
Blockabschnitten möglichst genau zum Ende des Abschnittes zum Halten
bringen kann. Der Vorteil der Methode liegt darin, dass man pro
Blockabschnitt nur eine Rückmeldung braucht. Der Nachteil ist, dass
nur eingemessene Loks auf der Anlage fahren dürfen, und es ist meine
Erfahrung, dass die Loks trotz Einmessen sehr ungenau im Ziel anhalten.
b) Wir verwenden 2 Rückmelder bei Bahnhofgleisen und stellen bei den Loks
das "vereinfachte Geschwindigkeitsprofil" ein. Hier kann auch die
Bremsrampe eingestellt werden. Das Bremsverhalten aller Loks der Anlage
sollte auf die Anlage abgestimmt sein. Die Lok beginnt den Bremsvorgang
linear nach einer im Gleisabschnitt einstellbaren Zeit. Sobald die Lok den
Mininalwert erreicht hat, fährt sie mit diesem weiter, bis gegen Ende des
Blockes ein zweiter Melder den vollständigen Stopp verlangt. Vorteil
dieser Methode ist, dass alle Loks wirklich am gleichen Ort im Bahnhof
anhalten. Nachteil ist, dass es mindestens 2 Rückmelder braucht. Diese
Methode ist aber meine Emfpehlung.
Auf langen Strecken mit mehreren Blockabschnitten kann man mit einem Rückmelder arbeiten (Kontaktgleise). Bei solchen Blockabschnitten kommt es nicht so genau drauf an, wo die Lok anhält. Der Zug muss nur sicher innerhalb des Gleisabschnittes anhalten.
PC und ECoS für TrainController einrichten
nach oben | zurück |