Sanftes Bremsen, Zielbremsung
Diese Seite beschränkt sich auf Beispiele mit Märklin 3-Leiter-System
(C-Gleis, M-Gleis) und ist keine Marktübersicht.
Zielbremsung in Bahnhöfen und vor Signalen
Für eine Zielbremsung braucht es immer eine "Marke" am Gleis, die der
Steuerung in der Lok oder in der Zentrale sagt, wann der Bremsvorgang
beginnen muss.Grundsätzlich gibt es 2 Varianten, wie man diese Marke
setzt.
- Der Schleifer des Stromabnehmers fährt auf einen Halte- oder
Bremsabschnitt ein bzw. der Schleifer betätigt den richtungsabhängigen
Rückmeldekontakt eines Schaltgleises.
- Die erste Achse des Zuges fährt auf ein Kontaktgleis ein.
Vor- und Nachteile:
Bei Variante 1 halten die Züge dann ungleich an, wenn der Schleifer bei
einer Lok einmal vorne und bei einer anderen hinten ist. Doppeltraktion
mit mehreren Schleifern funktioniert gar nicht.
Bei Variante 2 setzt die erste Achse des Zuges die Marke für die
Bremsstrecke. Das ist die beste Voraussetzung für eine präzise
Zielbremsung. Nachteil: Die Methode funktioniert nur mit einer
PC-Steuerung.
In den nachstehenden Beispielen gehört die Märklin-Bremsstrecke und die
ABC-Bremsstrecke von Lenz zur ersten Variante. In beiden Fällen ist für
sanftes Anfahren der Lokdecoder verantwortlich wogegen bei der
PC-Steuerung der PC auch das übernimmt.
Sanftes Bremsen bei Signalen mit Zugbeeinflussungskontakt
- Märklin Bremsstrecke
Vor jedem Signal gibt es 3 Gleisabschnitte. Der erste trennt
den normalen Fahrstrom vom zweiten, dem gleichgerichteten
Bremsstrom-Abschnitt. Der dritte Abschnitt ist stromlos zum sicheren
Anhalten. Die Installation jedes Abschnittes ist recht aufwendig. Und
die Lok-Lichter erlöschen im Halteabschnitt. Nach dem Stopp fährt die
Lok mit der in der Lok programmierten Anfahrverzögerung wieder los. Die
Bremsstrecke funktioniert nur mit Loks, deren Decoder die Märklin
Bremsstrecke erkennen können. Für Züge mit mehreren Lok-Schleifern ist
das Prinzip ungeeignet. Und wenn der Schleifer z.B. am hinteren
Drehgestell in Fahrtrichtung ist, dann fährt die Spitze der Lok um fast
die ganze Lok-Länge näher zum Signal als wenn der Schleifer vorne ist.
Solche Bremsabschnitte sollten nicht in Gegenrichtung befahren werden,
sonst gibt es Kurzschlüsse. Allein für den Bremsabschnitt sollte man
gemäss Märklin 40cm einrechnen. Mit Halte- und Trennabschnitt braucht
man mindestens 60cm. Link zum Bremsmodul von Märklin mit weiteren
Erläuterungen.
- ABC-Bremsstrecke von Lenz
Diese Bremsstrecke ist wesentlich einfacher als die
Märklin-Bremsstrecke. Und das Bremsmodul mit den 5 antiparallel
geschalteten Shottky-Dioden kann man selber basteln (Diodentyp: 1N
5819). Allerdings müssen die Lok-Decoder dieses Prinzip
unterstützen. ESU LokPilot V4 tut dies. Für Züge mit mehreren
Lok-Schleifern ist das Prinzip ungeeignet. Und wenn der Schleifer z.B.
am hinteren Drehgestell in Fahrtrichtung ist, dann fährt die Spitze der
Lok um fast die ganze Lok-Länge näher zum Signal als wenn der Schleifer
vorne ist. Bezüglich Genauigkeit des Anhaltens vor dem Signal erreicht
das Prinzip nach meiner Erfahrung nie die Präzision der Märklin
Bremsstrecke mit dem stromlosen Halteabschnitt am Schluss. Wenn man mit
Vmax und einer sehr langsamen Geschwindigkeit in den Bremsabschnitt
einfährt, dann unterscheiden sich die Bremswege um 3/4 einer
Schienenlänge. Bremsabschnitte unter 3 Schienen funktionieren nicht
zuverlässig, wenn man mit Vmax einfährt. Mit 3 Schienen und
Reisegeschwindigkeit (80% von Vmax) geht es aber gut. Wenn man in
Gegenrichtung auf die Bremsstrecke fährt, dann hält die Lok auch an
(Fall Märklin 3-Leiter Schienen), wenn das Signal auf rot steht. Man
kann dieses Problem z.B. mit Fahrstrassenprogrammierung beheben.
Kurzschlüsse gibt es aber deswegen nicht wie bei der Märklin
Bremsstrecke. Link zur Beschreibung des Prinzips bei digital-bahn.de.
Sanftes Bremsen und zielgenaues
Anhalten bei PC-Steuerungen
Bei einer PC-Steuerung übernimmt der PC das sanfte Anfahren und Bremsen.
Die CVs für Anfahr- und Bremsverzögerung müssen daher bei den Loks 0 oder
sehr klein gesetzt sein. Mehr Information zur PC-Steuerung gibt es hier: Funktionsprinzip einer PC-Steuerung
Da die erste blanke Achse des Zuges beim Einfahren auf das Kontaktgleis
eines Rückmeldeabschnittes zählt und nicht der Schleifer, spielen bei der
PC-Steuerung die Position der Schleifer und deren Anzahl keine Rolle. Die
Loklichter löschen weder im Brems- noch Halteabschnitt ab.
Voraussetzung, dass das funktioniert ist, dass der PC alle Loks in der
Anlage kennt. Der PC muss nämlich Bremswege berechnen und wissen, wie er
die Geschwindigkeitsstufen zeitlich verändern muss, damit der Zug am
richtigen Ort hält, denn jede Lok ist anders. Dazu gibt es nun
Unterschiede bei den Programmen.
- TrainController
Bei TrainController muss man die Loks nach einem speziellen Menüpunkt
auf einer Teststrecke bekannter Länge "einlernen". So ein Vorgang dauert
gleich einmal 20 Minuten. Der PC kann dann ausrechnen, wie er eine Lok
steuern muss, dass sie ab dem Einfahren in ein Bahnhofgleis oder eine
Blockstrecke am richtigen Ort anhält. Die Längen der Bahnhofgleise bzw.
der Blockstrecken müssen allesamt auch in den entsprechenden Masken
eingetragen sein. Trotz der theoretischen Genauigkeit habe ich in der
Praxis auch mit gut einglernten Loks bei Zielbremsungen eine Streuung
von etwa einer Schienenlänge festgestellt. Die Genauigkeit ist
vergleichbar mit derjenigen des ABC-Lenz-Systems. Praktikabler finde ich
bei TrainController mit dem "dem vereinfachten Geschwindigkeitsprofil"
zu arbeiten. Damit die Zielbremsung punktgenau funktioniert, braucht es
in diesem Falle Kontaktgleise für den Bremsabschnitt und den
Halteabschnitt. Bei Blockstrecken wo es auf punktgenaues Anhalten nicht
ankommt, kann man mit einem Kontakgleis pro Block auskommen.
- Rocrail
Bei Rocrail wird ähnlich wie bei der Märklin-Bremsstrecke der Zug
abgebremst und er fährt ganz langsam weiter bis zum Halteabschnitt, wo
er dann sofort auf Fahrstufe 0 gestellt wird. Im Gegensatz zur
Märklin-Bremsstrecke stellt der Computer aber bei jeder Bremsung fest,
ob er jetzt zu schnell oder zu langsam in den Halteabschnitt eingefahren
ist. Ist er zu schnell, dann wird die Bremsstrecke abrupt und nicht
sanft beendet. Dafür stimmt das Ziel. Aber eben, das Programm lernt aus
den Fehlern und korrigiert schon beim nächsten Durchgang der gleichen
Lok das Bremsverhalten entsprechend. Das Feature heisst BBT. Im
Endeffekt hält der Zug immer präzise am richtigen Ort. Dieser Vorteil
kostet aber die Installation von mindestens 2 Rückmeldungen für ein
Signal oder ein Bahnhofgleis.
https://www.freiwald.com/software/ProgrammbeschreibungBronze.pdf